Vor gut einem halben Jahr bekam ich an meinem Arbeitsplatz einen Anruf von meinem Chef, er würde gerne mit mir reden wollen. Dass ich nur ein paar Minuten später meine Kündigung in der Hand hielt, war mir sofort klar, als ich den Hörer auflegt hatte. Es war im ersten Moment ein Weltuntergang für mich. Ich heulte Rotz und Wasser.
Nach ein paar beruhigenden Telefonaten und Facebook-Nachrichten mit Freunden sah das ganze schon etwas anders aus. Ich hatte kurzerhand beschlossen: ich werde mich selbstständig machen. Schon lange hatte ich mit dem Gedanken gespielt. Mehr Zeit für wild & fit, mein eigener Chef sein und selber bestimmen, wann ich arbeite waren ein paar Gründe. Aber nie hatte ich mich ernsthaft über eine Selbstständigkeit informiert. Zu groß war die Angst, dass ich scheitern werde. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Steuern, Behörden, Regeln. Wenn ich nicht gekündigt worden wäre, hätte ich es nie versucht. Jetzt war die Chance da und ich wollte sie nutzen! Wenn nicht jetzt, wann dann?
UNTERSTÜTZUNG VON ALLEN SEITEN
Unterstützung bekam ich nicht nur von Freunden, sondern auch vom Arbeitsamt. Bei einem Existenzgründungsseminar wurden uns die ersten Schritte zur Selbstständigkeit erklärt, Steuern, Marketing, Geschäftsideen und -modelle, Alleinstellungsmerkmale, der beste Zeitpunkt und ein Topf voller Tipps und Tricks. Die Gruppe war bunt gemischt – von der Hausfrau, die sich das einfach mal anschauen wollte zum Unternehmer, der bereits seinen Businessplan fertig hatte. Als Bloggerin war ich jedoch alleine.
Mit Herzklopfen stand ich dann Anfang November beim Arbeitsamt und ließ mein bisheriges Kleingewerbe im Nebenerwerb auf Haupterwerb ändern. Ein Augenblick und Ausdruck später war alles fertig – ich war selbstständig.
Mein Fazit nach einem halben Jahr? Es hat alles Vor- und Nachteile. Ja, ich bin jetzt mein eigener Chef, ich kann arbeiten, wann es mir beliebt. Ich kann morgens um sieben anfangen, aber auch bis spät abends vor dem Rechner sitzen. Und keiner verlangt es von mir, weil ich es selber entscheiden kann.
Andererseits vermisse ich die gemeinsamen Kaffeepausen mit meinen Kolleginnen, die Sicherheit am Ende des Monats genug Geld auf dem Konto zu haben, die Diskussionen an den Tischgruppen und den Afterwork-Drink.
WÜRDE ICH ES NOCHMAL MACHEN?
Hell, yes!
Es war gar nicht so schlimm und schwer, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Angst, vor dem Neuen, war größer als das, was mich wirklich erwartete. An allen Ecken und Enden hat man Unterstützung erhalten! Manchmal muss man einfach etwas wagen und ausprobieren. Das Gute an meiner Situation war, dass mir die Entscheidung Soll ich meinen Job kündigen? abgenommen wurde und ich es einfach ausprobieren konnte.
Mittlerweile hat sich einiges mehr ergeben. Ich bin nicht nur Bloggerin (denn sind wir mal ehrlich, allein davon kann man in den meisten Fällen einfach nicht leben), ich bin auch als freiberufliche Social Media Managerin und Community Managerin bei zwei Unternehmen tätig. Und mache damit genau das, was mir Spaß macht!
Ich bin glücklich, dass alles so gekommen ist. Und eins meiner Lieblingssprichwörter ist und bleibt: Alles passiert aus einem Grund!
Dein Artikel hat mir sehr gefallen und hat mich inspiriert.
Wo hast du denn deine Ausbildungen zum Social Media Manager und Community Manager gemacht?
Ich habe keine Ausbildung zum Social Media Manager oder Community Manager gemacht. Sicherlich würde ein Studium helfen, aber im Endeffekt zählt doch einfach die Erfahrung, die man gemacht hat. Was hilft ein Studium, wenn man keine Hands-on Erfahrungen hat? Ich denke, ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort und konnte überzeugen.
Hallo Kate,
Ich habe mich total in deinem Beitrag wiedergefunden :) ich bin seit rund einem Jahr freiberuflich und war von ähnlichen Zweifeln geplagt. Auch bei mir gab es ein “Schlüsselmoment”, dass mich dazu gebracht hat, den entscheidenden Schritt zu machen. Ich habe es bisher nicht eine Sekunde bereut und bin total glücklich :)
Viele Grüße,
Jessika
Hey, wie schön! Da haben wir ja eine Gemeinsamkeit :) Ich bin zwar “erst” seit 4 Monaten in der hauptberuflichen Selbständigkeit, aber alles andere könnte ich jetzt genauso unterschreiben. Ich find’s schön zu lesen, dass es noch jemandem so wie mir geht und dir manchmal deine Arbeitskollegen abgehen – geht mir auch so. Manchmal hätte ich gerne ein gemeinsames Büro mit Gleichgesinnten, wo man sich auch mal auffangen lassen kann. Und auch das Thema Zeitmanagement ist so eine Sache, zumindest bei mir. Aber ich lerne! Eine sehr intensive Zeit und ja, ich würde es auch wieder tun. Von wegen Social-Media-Marketing und Ausbildung: Recht hast du :) Man kann sicherlich einiges lernen und sich ausbilden lassen, aber im Endeffekt ist tun und erleben in dem Bereich viel wichtiger als jede Theorie. Auch hier eine Gemeinsamkeit. Ich betreue inzwischen 5 Unternehmen in dem Bereich und es ist ist schön und spaßig und anstrengend und aufregend und nervig und manchmal alles zusammen. Ich würde nicht tauschen wollen mit meinem “alten” Job. Alles Gute für dich! Und falls du mal virtuelle Kaffeepause machen willst, du weißt ja, wo du mich findest (wir sollten ein FB-Pausenräumchen einrichten, haha!). Liebe Grüße, Judith
Kate, es freut mich so sehr für dich, dass einfach alles “läuft”.
Es ist so eine tolle Chance und ich bin sicher, das noch ganz viel Spannendes auf dich wartet!
Liebe Grüße
Jenny
[…] Vor gut einem halben Jahr bekam ich an meinem Arbeitsplatz einen Anruf von meinem Chef, er würde gerne mit mir reden wollen. Dass ich nur ein paar Minuten später meine Kündigung in der Hand hielt, war mir sofort klar, als ich den Hörer auflegt hatte. Es war im ersten Moment ein Weltuntergang für mich. Ich heulte Rotz und Wasser. Nach ein paar beruhigenden Telefonaten und Facebook-Nachrichten mit Freunden sah das ganze schon etwas anders aus. Ich hatte kurzerhand beschlossen: ich werde mich selbstständig machen. Schon lange hatte ich mit dem Gedanken gespielt. Mehr Zeit für wild & fit, mein eigener Chef sein und selber bestimmen, wann ich arbeite waren ein paar Gründe. Aber nie hatte ich mich ernsthaft über eine Selbstständigkeit informiert. Zu groß war die Angst, dass ich scheitern werde. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Steuern, Behörden, Regeln. Wenn ich nicht gekündigt worden wäre, hätte ich es nie versucht. Jetzt war die Chance da und ich wollte sOriginal Artikel ansehen […]
Puh sehr mutig von Dir. Aber in so einer Situation würde ich den Schritt auch wagen.
Sehr schöner Beitrag und eine tolle Entwicklung bei dir! Ich finde es toll, dass du dich nun breiter aufgestellt hast, wie es so schön heißt. Das schafft mehr Sicherheit und du hast den festen Austausch mit den Unternehmen, für die du nun arbeitest. Von The North Face hatte ich schon mitbekommen, welches ist denn dein zweites/ drittes Standbein?
Ganz liebe Grüße Kristin
Sehr authentisch geschrieben. Das Leben nimmt manchmal Wendungen, die man so nicht erwartet. Toll was du daraus gemacht hast. Andere hätten den Kopf in den Sand gesteckt oder sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung gemacht (wo dann wieder das Gleiche passieren kann). Daumen hoch!
[…] November 2015 startete eine spannende Zeit für mich. Ich habe mich mit wild & fit selbstständig gemacht. In den letzten Monaten habe ich sehr viel darüber nachgedacht, wo es mit wild & fit hingehen […]