Geschafft!
Das wochenlange Training, die 30km Trainingsläufe, Stabilisationsübungen, Carb-Loading und die Gedanken, ob mans schafft oder nicht, sind endlich vorbei! Aber von vorne.

Am Sonntag Morgen war es dann endlich soweit. D-Day. Der München Marathon steht im Startloch! Ich konnte nur schwer einschlafen, aber habe bestens geschlafen, bis der Wecker mich aus den Träumen riss. Ich stand auf, machte mich fertig und schaute aus dem Fenster. Es regnete. Und wie! Ich machte mich auf den Weg zu meiner Freundin und Mitläuferin Vanessa. Nach einem gemeinsamen Frühstück und Mut zusprechen ging es dann los. Die U-Bahn war voll mit Läufern, die den Start entgegen fieberten.

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Am Sadion angekommen, gaben wir unsere Sachen ab und machten uns voller Vorfreunde und leichten Bauchkribbeln zum Start auf. Wir gesellten uns zu den anderen Läufern, die schon im Startblock standen und ich fragte mich die ganze Zeit, wie schnell der vor mir wohl laufen wird. Ob das auch der erste Marathon für die Dame neben mir ist?
Gespannt warteten wir auf den Startschuss. Und da war er. Es ging los. Unsere 42,195km Reise durch München startete.

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Gleich in der ersten Kurve stand mein Freund, der uns mit seinem Fahrrad fast die ganze Strecke begleitet hat und uns fleissig mit Riegel, Gels und Kaugummi versorgte! Meine Eltern standen ebenfalls an verschiedenen Punkten um uns anzufeuern.

Es lief perfekt. Die Sonne schien uns ins Gesicht und wir liefen schneller, als wir geplant hatten. Aber uns gings gut, also liefen wir das Tempo weiter. Wir hatten keine Probleme mit Seitenstechen, keine Knieprobleme und ich auch nicht mit den Schienbeinen (Shin Splints, hallo!). Nachdem wir den Halbmarathonstart passiert hatten, sahen wir den 4:15er Pacemaker und wir freuten uns unendlich, dass wir so schnell unterwegs waren.

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Wir liefen weiter, bestens gelaunt! Entlang meiner Arbeitsstelle, wo meine Kolleginnen in der Kate-Fankurve auf mich warteten. Und weiter gings! Zum Ostbahnhof, über die Rosenheimerstraße zum Sendlinger Tor und über den Marienplatz bis zum Odeonsplatz. Da hatten wir dann 31km geschafft. Bei 34km kam dann der Tiefpunkt. Meine Muskeln taten weh, meine Füße wurden schwer und mein Kopf fragte sich die ganze Zeit, warum ich das tue. Bei der Königsplatz-Schleife gingen wir dann das erste Mal, hörten kurz zusammen unseren Power Song und starteten dann wieder. Die letzten “7 fucking Kilometer”, dachte ich mir “das schaffst du jetzt doch auch noch”. Ab da ist es nur noch Kopfsache. Die Beine laufen ganz von alleine und die Schmerzen in den Muskeln hat man akzeptiert. Bei der Kurve in die Elisabthestraße standen meine Eltern noch einmal, feuerten uns an und fieberten mit.

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Die letzten 5km lagen vor uns. Bein der letzten Verpflegungsstelle tranken wir einen letzten Schluck und dann gings zum Endspurt zum Olympiastadion. Wir liefen und freuten uns. Die 40km Marke passierten wir und waren unendlich froh, die magische 4 zu sehen. Mit den anderen Läufern meisterten wir die letzten Kilometer. Jedem konnte man die Anstregung anmerken, die einen versuchten mit letzter Kraft noch die Beine zu bewegen, die anderen hatten Tränen in den Augen. Ein paar konnten einfach nur noch gehen. Aber es war fast geschafft. Nur noch 1,200m kündigte ein Moderator an. Wir konnten das Stadion sehen. Es wurden immer mehr Zuschauer am Rand, die uns anjubelten und uns Mut zusprachen. “Respekt, Kathrin, lauf weiter”, “Es sind nur noch wenige Meter!” und “Tolle Leistung, ihr schafft das”. Das gab nochmal Mut und Ansporn.

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Kurz vor dem Stadion konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Mit Tränen in den Augen lief ich ins Stadion ein. Es war soweit! Nur noch 300m und dann haben wir es geschafft! Nur noch 200m, nur noch um diese Kurve und dann konnten wir das Ziel sehen. Wir nahmen uns an die Hand, rissen die Hände hoch und liefen zusammen durchs Ziel! WIR HABEN ES GESCHAFFT! Wir sind 42,195km gelaufen. Im Ziel lagen wir uns dann in den Armen und ich konnte die Emotionen nicht mehr zurückhalten.

Es war ein wahnsinns Tag und nun bin ich auch ein Marathoni!
Ob ich nochmal einen laufen werde, weiß ich noch nicht. Aber in 2 Wochen sieht das bestimmt anders aus und ich melde mich schon für den nächsten an..wer weiß. New York fänd ich ja noch ganz nett ;)

Ganz großen Dank geht an Vanessa! Ohne dich wären die Trainingsläufe nur halb so toll gewesen und der Marathon doppelt so schwer! Danke, dass wir das zusammen durchgestanden und erlebt haben!

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Fotos: z.T. Thomas Mangel