Eigentlich hatte ich nicht geplant, dieses Jahr einen Marathon zu laufen. Doch es kommt immer alles anders als man denkt. Und dann läuft alles schief! Oder doch nicht?

Alles fing damit an, dass ich über eine Freundin einen Startplatz für den Berlin Marathon gewonnen hatte. Ich war glücklich, mich nun doch auf einen Marathon vorzubereiten und startete auch kurz drauf mit den Trainingsläufen. Es lief super und die Kilometer wurden immer mehr. Mir war bewusst, dass mitten in der Trainingszeit ein 3-wöchiger Südafrika-Trip auf dem Plan stand. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Körper noch vor dem Urlaub die Handbremse zieht und mich völlig aus der Bahn wirft.
Vor meinem Urlaub wollte ich definitiv noch die 30-Kilometer knacken. Nachdem ich diese magische Grenze nicht mehr geschafft hatte, hatte ich den Marathon in meinem Kopf abgehakt.

Der Flug und das Hotel waren aber schon gebucht, also machte ich mich dennoch auf den Weg nach Berlin. Ich wollte zumindest ein paar Kilometer mitlaufen, wenn ich schon da bin und einen Startplatz habe. Ich wollte die Stimmung auf der Strecke erleben, einfach laufen und dieses Erlebnis fühlen.

Also stand ich am Sonntag Morgen mit ein paar Freundinnen im Startblock und wir fieberten gemeinsam den Start entgegen. Allein schon vor dem Start war eine so unglaubliche Stimmung, dass ich beim Lied Auf uns von Andreas Bourani die Tränen in den Augen hatte. Und dann kam der Startschuss für unseren Startblock. Langsam bewegte sich die Menschenmasse nach vorne und durch das Starttor. Los ging die 42km Reise durch Berlin.

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Ich muss sagen, dass ich die ganze Zeit das Ziel hatte, den vollen Marathon zu laufen. Ich bin abends ins Bett gegangen mit dem Gedanken “Morgen läufst du einen Marathon” oder “Fuck, du bist gerade in Berlin und läufst morgen einen Marathon”. Ich habe an mich selber geglaubt und hatte diesen Willen durchs Brandenburger Tor zu laufen.

Als ich bei der Halbmarathon Marke ankam, lief alles super. Ich hatte meinen Rythmus, ich lief ganz gemütlich, ohne die Zeit im Blick zu haben. Währenddessen whatsappte ich und lud Fotos bei Instagram hoch.

Bei Kilometer 27 habe ich den Entschluss gefasst, an diesem Tag wirklich durchs Brandenburger Tor zu laufen.

Kilometer 32 bedeutete, dass die Reststrecke nur noch einstellig war. Zehn Kilometer ist doch nicht so schwer.

Nach Kilometer 36 wurde es hart! Jeder Kilometer fühlte sich doppelt so lang an. Wo ist eigentlich dieses verdammte Brandenburger Tor? Aber jetzt aufhören ist auch blöd.

Bei Kilometer 40 entdeckte ich ein paar bekannte Gesichter und ich bekam einen Energieschub!

Nach der letzten Kurve, sah ich das Brandenburger Tor und sofort schossen mir die Tränen in die Augen! Geschafft! Ich rannte darauf zu, konnte es kaum fassen! Mit Tränen lief ich hindurch und sprintete ins Ziel.

Wahnsinn! Diese Stimmung auf der Strecke, die Bands, die ihre Instrumente an die Strecke geschleppt hatten, die Familien, die mit Kochtöpfen und Kinderspielzeug die Läufer anfeuerten, Kinder, die die Hände ausstreckten um die Läufer abzuklatschen, freiwillige Helfer, die den Läufern Bananen und Getränke entgegenstreckten und, und und. Ein unglaublich toller Lauf, den ich so schnell nicht vergessen werde!

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Ich möchte aber noch darauf hinweisen, einen Marathon ohne Vorbereitung und Training zu laufen verrückt und dumm ist! Ich laufe seit über 2 Jahren regelmäßig und kenne meinen Körper und dessen Grenzen! Ich wusste von meinem Marathon letztes Jahr, was mich erwartet und konnte so entscheiden ob ich aussteige oder weiterlaufe. Ich fühlte mich einfach gut, es hat alles gepasst und ich wollte das durchziehen.
Ich rate dennoch dazu, sich für einen Marathon richtig vorzubereiten. Meinen nächsten werde ich auch wieder ordentlich und mit Training in Angriff nehmen!